Widderzwerge eignen sich gut zum Schmusen
von Josef Ostermair

Der Kleintierzuchtverein Indersdorf zeigt wieder seine Rassetiere bei einer großen Ausstellung. Bei allem Spaß an der Veranstaltung: Die Züchter haben Sorgen.
Indersdorf – Viele Familien mit Kindern haben das trübe Herbstwetter genutzt, um die zweitägige Geflügel- und Kaninchenschau des Kleintierzuchtvereins Indersdorf zu besuchen.
Die 55. Rassetiere-Schau fand im Bauhof statt. Die Besucher konnten 100 Kaninchen 17 verschiedener Rassen sowie 180 Gänse, Hähne, Hühner und Tauben, alle fein herausgeputzt, bewundern. Vor allem die Hähne begrüßten die vielen Besucher lautstark.
Ein besonderer Blickfang waren die riesigen Toulouser Gänse von Hans Trinkl, die keine Angst vor dem Martinstag haben mussten und sicher auch Weihnachten überstehen werden.
Mit 97,5 Punkten von 100 möglichen wurde ein Kaninchen der Rasse „Wiener grau“ des Weixerauer Züchters Rudi Ohlschmid vom Punktrichter-Team mit der besten Note bewertet. Ohlschmid, der Gast-Aussteller war, stellte auch die punktstärkste Sammlung (386,5 Punkte) mit dem Prädikat „hervorragend“.
Sehr gut abgeschnitten haben aus Sicht der Preisrichter auch die „Deutschen Großsilber“ von Indersdorfs Vereinsvorsitzendem Ludwig Böller, der seit 30 Jahren Tiere dieser Rasse züchtet. Nicht zu übersehen waren die großen schwarzweißen Riesenschecken und die „Deutschen Riesen“, die bis zu neun Kilo auf die Waage bringen.
Wegen ihres feinen Fells wurden auch die Castor Rex-Kaninchen von Corinna Böller oft bewundert. Den Kindern hatten es die Thüringer Widderzwerge von Günter Scheppan und die Farbenzwerge von Markus Brandl besonders angetan. So kleine Kaninchen eignen sich schließlich zum Schmusen besonders.
Klangvolle Rasse-Namen wie Australorps, Antwerpener Bartzwerge und Zwerg-Wyandotten gaben sich beim Geflügel die Ehre. Unter den elf verschiedenen Hühner-Rassen stachen die Araucana-Hühner des Indersdorfer Züchters Franz Spicker hervor. Gut bepunktet wurden auch die farbenfrohen holländischen Zwerghühner von Willi Niederauer (2. Vorsitzender), der auch mit seinen Eistauben kräftig punktete. Ein wunderschönes Tier fanden die Preisrichter unter den niederländischen Schönheitsbrieftauben von Erwin Schmid. Das besondere Interesse der Ausstellungsbesucher galt schließlich auch den Rouen Clair Enten und den Giant Homer-Tauben des Glonner Züchters Anton Wessner.
Bei der Ausstellungseröffnung freute sich Ludwig Böller über die gesteigerte Zahl von Kaninchen: „So können wir wieder einen schönen Querschnitt durch die Vielfalt unserer Rassezucht geben“, so Böller. Er nutzte Gunst der Stunde, um für weitere Züchter zu werben. Dass die Kleinziertzüchter derzeit nur einen Jugendlichen in ihren Reihen haben, sei der Zeit geschuldet. „Die Schüler und Jugendlichen haben heutzutage andere Hobbys wie früher, im übrigen fehlt es vielfach an dem notwendigen Platz für die Kleintierzucht.“
Nachwuchsprobleme gibt es laut Willi Niederauer auch bei den Geflügelzüchtern. „So verschwindet ein Verein nach dem anderen.“ Da möchte Indersdorfs Bürgermeister Franz Obesser aber gegensteuern, der es gut findet, dass die Kleintierzüchter mit ihrer beliebten Ausstellung weiterhin dem breiten Publikum Einblick in ihre züchterische Arbeit geben. Besonders wichtig sei es, die Vielfalt der Rassen zu erhalten und zu zeigen, wie schön der Umgang mit Tieren ist, für Züchter vom Kindes- bis zum Rentenalter. „Die Ausstellung soll Möglichkeiten eröffnen, neue Mitglieder im Kleintierzuchtverein zu gewinnen“, der im nächsten Jahr sein 70-jähriges Bestehen feiern kann.
Der Verein tut alles Mögliche, um sich zu präsentieren. Das zeigte sich in einem extra Raum im Bauhof, den man zu einem kleinen Café umgewandelt hatte. Die Besucher verspeisten 20 leckere, von den Damen der Kleintierzüchter gebackene Kuchen. Restlos ausverkauft war auch die große Tombola.
Aufgrund der Bewertungen der Tiere werden in Indersdorf die Vereinsmeister ermittelt, die allerdings erst bei der Weihnachtsfeier, am Samstag, 14. Dezember, ab 19.30 Uhr im Vereinslokal Hohenester in Glonn bekanntgegeben werden.
Presseartikel vom 15.11.2019 veröffentlicht beim Merkur: Kleintierzuchtverein Indersdorf zeigt seine Rassetiere